historytag

Natürlich darf es in diesem Blog nicht fehlen, dass wir immer wieder über historisch verbürgte Fakten aus der Welt der Piraten berichten… für was beschäftigen wir uns ständig mit diesem Zeug? Und am Anfang meines ersten Eintrags in der Kategorie „Historie“ muss ich eine Frage stellen:

Warum muss es eigentlich immer Blackbeard sein?

Ist euch schon mal aufgefallen, dass, egal um welche Piratengeschichte es geht, irgendwann immer Blackbeard auftaucht. Wirklich! IMMER! Egal ob wir von Wietes Piratenstück im Münchner Osten oder von Pirates of the Caribbean aus Hollywood sprechen – natürlich taucht dieser Typ wieder auf! (Wobei ich festhalten muss, dass ich die Darstellung ins Wietes Stück noch gelungener fand als bei PotC – wenn auch historisch nicht so ganz sauber 🙂 )

Wer war aber eigentlich dieser unglaubliche Blackbeard und warum ist er heute so wichtig für unsere Vorstellung von Piraten? War er der erfolgreichste Pirat aller Zeiten?  – Nein. War er der Pirat, der am längsten rumgeseeräubert hat? – Nein, im Gegenteil. Er war eher kurz aktiv! Hat er die Meiste Beute gemacht – Nein – hat er die größte Flotte befehltigt? – Nö – Hat er sich nett zur Ruhe gesetzt oder ist sogar Gouverneur irgendeines Bounty-Werbungs-mäßigen Inselstaats geworden? – Fehlanzeige! Eigentlich, und das muss man einfach mal so festhalten, war der Typ schlicht und einfach nur durchgeknallt!

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Tatsächlich weiß man nicht mal so genau wie der Kerl eigentlich hieß… gebräulich ist aber, ihn Edward Teach zu nennen. Laut dem Piratenhistoriker Defoe hieß er in Wirklichkeit Edward Drummond und kam aus Bristol – aber andere behaupten da was ganz anderes. Sicher ist, dass Blackbeard ein ziemlich groß gewachsener Mann war und in seinen tiefsten inneren ein Faible für das Friseurhandwerk hatte – nein, wartet, das wars nicht – ach so, für die Psychologie! Das wars! Denn er staffierte sich selbst so furchterregend wie nur irgendwas aus um Gerüchten um seine Person gleich mal etwas Würze zu verleihen. Erstmal zu erwähnen ist da natürlich der namensgebende Bart, den er angeblich nie gestuzt hat und der „von der Brust bis zu den Augen reichte“. Scheint außerdem recht verfilzt gewesen zu sein das Ding. Nun ja, wems gefällt. Die Quellen stimmen aber überein, dass Blackbeard seinen Bart – um Angst und Schrecken zu verbreiten – zu Zöpfen flocht. Ja, das ist kein Schreibfehler. ZÖPFE! Ich persönlich finde Heidi ja auch unglaublich Furchteinflössend. Keine Ahnung was jetzt daran so unheimlich war, aber die tiefsitzende Angst vor Flechtwerk – im Lateinischen auch Necterophobie genannt – scheint damals weit verbreitet gewesen zu sein. Offensichtlicher Unbehagen kann da schon der Fakt auslösen, dass Blackbeard sich vor dem Kampf brennende Lunten unter den Hut schob. Gut, kann man machen – muss man halt hoffen, dass der Kampf nicht zu lange dauert – vor allem, wenn man ein paar trockene, verfilzte Zöpfe im Gesicht hängen hat. Aber mit Brandvorschriften hatten die es wohl damals noch nicht so…

Mal abgesehen davon, dass Blackbeard mit der Regierung von North Carolina zusammenarbeitete, war er wohl kein allzu angenehmer Zeitgenosse: Er muss seine Manschaft ziemlich drangsaliert haben. So schoss er seinem ersten Maat Israel Hands (Ja, Freunde der Schatzinsel – der hieß wirklich so!) ins Knie – ob absichtlich oder aus Versehen ist nicht geklärt – und sagte hinterher „Wenn ich nicht ab und an einen von denen erschieße, vergessen Sie ja wer ich bin!“

Und damit haben wir die Frage eigentlich auch schon geklärt warum Blackbeard so verdammt wichtig ist: Er selbst hielt sich für unglaublich wichtig und hat alles daran gesetzt, die größte Piratenlegende aller Zeiten zu werden. Den kleinen Umstand, dass er von einem Lieutenant der britischen Marine (und fairerweise erwähnt: dessen Mannschaft) bezwungen wurde und sich dieser Lieutenant Robert Maynard danach Blackbeards Kopf an den Bugspriet seiner Schaluppe hängte beachten wir jetzt mal nicht so sehr… obwohl… Teach musste mehrmals erschossen werden und hat sogar noch mit aufgeschlitzter Kehle einige Zeit weiter gekämpft… vielleicht war der Typ doch was besonderes… Gabs da nicht auch die Geschichte, dass sein Kopfloser Körper noch dreimal um das Schiff rumgeschwommen ist – ein klares Zeichn dafür, dass er mit dem Teufel im Bunde war! Also ehrlich… hmm… jetzt bin ich mir da auch nicht mehr so sicher!

Mich jedenfalls regt Blackbeard auf. Es gibt eigentlich sehr viel spannendere Piraten in der Geschichte, die nie irgendwo eine Hauptrolle bekommen! Und deshalb sag ich jetzt gleich mal am Anfang: Blackbeard kommt in „Klar zum Entern“ nicht vor! Okay, wir haben eine Figur die im Arbeitstitel „Schwarzbart“ heißt, aber der ist jemand völlig anderes! Ganz und gar jemand komplett anderes. WIRKLICH! (Hoff ich… Äh, was sagst du dazu.. Schwarzbart mein Entwicklerkollege… und wo hast du diesen interessanten Spitznamen her?)