Archive for April 9th, 2015

Termin

filmtag

Nach langem hin und her also Treasure Island MORGEN Freitag 10.4., 20:30 bei Captain P.

Jeder von den Interessenten von der/dem ich vermute er weiß nicht wie er hier herkommt bekommt gleich noch gesondert eine Email. Ansonten erreicht ihr mich morgen mobil.

Freu mich schon!

historytag

Heute wollen wir mal mit einem uralten Vorurteil aufräumen, das die Art, wie wir Piratengeschichten wahrnehmen grundsätzlich beeinflusst: Die Beziehung zwischen Captain und Crew.

Natürlich wissen wir alle: Der Captain ist auf seinem Schiff GOTT! Er bestimmt wo es lang geht, er ist nicht nur das Gesetz, sondern auch gleich Richter… um mir meine unglaublich ausgeprägte Bildung in politischen Begrifflichkeiten hereushängen zu lassen: Er ist Legislative, Exekutive und Judikative in einer Person. Heißt also, was der Captain sagt wird gemacht. Diese Form der Alleinherrschaft war nicht nur üblich, sondern sogar nötig, da Schiffe im 17. bis Anfang des 19. Jahrhunderts noch Monatelang relativ autark um die Welt segelten. Ein Captain hatte also gar nicht die Möglichkeit Vorgesetzte über eine Entscheidung zu informieren – er war auf sich alleine gestellt. Die unglaubliche Macht, die ein Captain damit auf seinem Schiff ausübte glich sich in den Flotten aller großer Seefahrernationen und ist Gegenstand so mancher philosophischer und rechtlicher Überlegungen.

Doch bei Piraten war das alles ganz anders!

Natürlich verkaufen uns Hollywood die starken Kapitäne, deren Mannschaft ihnen bedingungslos folgt und die sich alles gefallen lassen – doch die Wahrheit sah anders aus. Denn Piratencapitäne waren – so modern das heute klingen mag – gewählt. Und eine Crew hatte durchaus das Recht einen unliebsamen Captain durch einen neuen zu ersetzen. Wie dies ohne Blutvergießen vonstatten gehen sollte ist natürlich mal wieder nicht überliefert – Stevenson gibt in „Die Schatzinsel“ aber einige simple Regeln vor und stellt den „Black Spot“ in den Mittelpunkt – aber über den reden wir noch ein anderes mal.

Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Jack Sparrow ist drei Filme lang sauer, weil Barbossa ihm die Black Pearl „geklaut“ hat. Aber entschuldigung – eine Großteil der Crew, also Jacks ehemalige Crew, folgt Barbossa doch, oder? Damit hat Jack einfach mal tierisch Pech gehabt! Wär er nicht so ein mieser Captain gewesen und hätte seiner Crew genug Beute und Rum besorgt wär das alles nicht passiert! Und mal ehrlich: Wer ist denn der bessere Captain? Ich würde dreimal lieber mit Barbossa segeln – da gibts wenigstens was zu lachen! Jack ist immer so…. äh… liegt wahrscheinlich an der vielen Sonne… und dann die Sache mit dem Schildkröten und den Haaren… egal!

Die neuere Darstellung der Piraterie hat den schwierigen Balanceakt zwischen Führung und Crew als wunderbaren Konfliktstoff entdeckt, der die Handlung voranbringen kann – bestes Beispiel ist die erste Folge von „Black Sails“, die wir irgendwann sicher auch noch besprechen wenn grad mal Zeit ist… Ein Piratenkapitän kann also nicht einfach machen, was er will: Er muss darauf Acht geben, dass seine Crew auch damit einverstanden ist… klar ein-, zweimal wird er seinen Willen schon durchsetzen können, aber stellt er sich zu lange gegen ihren Willen… Ich erinnere an Guybrushs meuternde Crew – hätte er keinen Topf gefunden um sich aus der Kanone zu schießen, wär das ein verdammt dämliches Ende für Monkey Island geworden!

Drum liebe kleine Captains gebt gut acht: Nur wenn die Crew genug zu saufen hat und Black Jack und Nutten bezahlen kann werdet ihr ein glückliches Schiff befehligen. Ich finde dieser Merksatz sollte viel verbreiteter sein…

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