Archive for the ‘ Historie ’ Category

I’ll be back! Nämlich jetzt!

kzetag

Ahoi miteinander!

Ich bin wieder vorhanden und melde mich gleich mal mit dem nächsten Post…

Zunächst muss ich die Pause entschuldigen die hier im Blog entstanden ist, aber ganz ehrlich, diese Theaterheinis, die da einfach mal ohne Rechte und Crowdfinanziert Monkey Island machen haben mich wirklich so genervt, dass mir erst mal die Lust an allem vergangen ist. Ich finds immernoch eine riesen Schweinerei und ich wünsche ihnen Disneys Rechteabteilung an den Hals, die sie mit so viel Strafe belegen sollen, dass sie für immer Pleite sind. Und dann wünsche ich ihnen noch die Pest und die Cholera und Durchfall aber kein Papier!

Gott sei Dank hat mich die Ostsee wieder etwas versöhnt und auch gleich mit ein paar so schönen piratigen Momenten belohnt, dass ich wieder voller Elan hier weitermachen kann.

Ostsee

Bevor wir also Stückinhaltlich weitermachen hier ein paar Infos zu old Störti, unserem ureigensten deutschen Piraten:

Störtebecker gehörte zu der Gruppe der Vitalienbrüder, die, zunächst völlig rechtmäßig mit Kaperbrief den Krieg zwischen Norwegen und Mecklenburg um Dänemark unterstützen. Mecklenburg setzte die Piraten ein – die ihren Namen übrigens von Soldaten oder Söldnern haben, die Proviant erbeuteten bzw. zu belagerten Städten schmuggelten – um die Schifffahrt der Norweger zu stören. Soweit so gut. Das ganze konnte mitunter sehr gesittet ablaufen – man hält ein feindliches Schiff an, der Kapitän bittet höflich um das Vorzeigen des Kaperbriefs, dann übergibt er die Ladung. Alle wünschen sich einen schönen Tag und bis nächstes mal! Manchmal wars nicht ganz so friedlich… egal, dumm für die Vitalienbrüder war nur, dass jeder noch so schöne Krieg irgendwann mal vorbei ist und die Kaperbriefe damit ihre Gültigkeit verloren.

Schlau war nun Margarete von Norwegen, die nun ihrerseits den Piraten Anlaufstellen anbot, wenn diese sich – jetzt nicht mehr rechtmäßig – auf die Schiffe der Deutschen Hanse warfen. Gesagt – getan. In den Folgejahren verlor die Handelsorganisation so unglaublich viel Ladung, dass sie irgendwann nicht mehr anders konnte als selbstfinanziert eine Schlachtflotte zusammenzustellen, die jenen Vitalienbrüdern den Gar ausmachen sollte…

Klaus Störtebecker wurde angeblich in Wismar geboren. Dank meiner unglaublich aufmerksamen Frau kommt hier der Beweis:

störti1 Störti2

Und da es auf einem Schild an der Wand steht MUSS es einfach wahr sein! Störti war nun einer der erfolgreicheren Vitalienbrüder der jedoch – ihr denkt es euch schon – der Kriegsflotte zum Opfer viel und hingerichtet wurde. Wie, das wissen wir ja alle: Noch schnell nen Deal gemacht und dann kopflos an der Mannschaft vorbeigerannt damit die noch freikommen! Toll!

Störti ist und bleibt einfach ein deutscher Held! Wir haben ja auf dem Gebiet sonst nicht so viel. Aber Störti – mann! Der konnte saufen wie kein zweiter, konnte mit einer ganzen Schiffsmannschaft raufen und gewinnen und mit den Weibern da hat der….. kurz gesagt, er eignet sich einfach fabulös zur Sagengestalt. Bis zum „deutschen Robin Hood“ hat ers gebracht! Wahnsinn. Und das alles obwohl es ihn, nach derzeitigem Stand der Forschung, wahrscheinlich nicht einmal gegeben hat. Das müsst ihr erstmal hinbekommen! Doch da seine Sage einfach so unglaublich schön ist, wurde sie seit dem Mittelalter immer weiter ausgebaut und aufgebauscht .. und was soll ich sagen: ICH habe in der Grundschule was über Störtebecker gelernt – und ich komm aus Bayern! So eine Legende lässt man sich halt einfach nicht entgehen!

Aber mal ehrlich – selbst wenn es ihn gegeben hat und alles wahr ist, dann ist der eigentliche Held doch wohl der Henker, oder? Stellt euch das mal vor – Störti ist ja nicht auf dem Block gelegen, Kopf ab und dann steht der auf und rennt los. Nein! Der ist im vollen Lauf am Henker vorbei, der hat mit unglaublicher Präzision und mit nur einem sauber geführten Streich den Kopf abgetrennt und das so reibungsfrei, dass der Körper noch weiterlaufen konnte. Ehrlich – DER Mann verstand seinen Job!!!! So wie der will ich auch mal werden! Wir sollten in der Grundschule was über den lernen finde ich!

historytag

Heute wollen wir mal mit einem uralten Vorurteil aufräumen, das die Art, wie wir Piratengeschichten wahrnehmen grundsätzlich beeinflusst: Die Beziehung zwischen Captain und Crew.

Natürlich wissen wir alle: Der Captain ist auf seinem Schiff GOTT! Er bestimmt wo es lang geht, er ist nicht nur das Gesetz, sondern auch gleich Richter… um mir meine unglaublich ausgeprägte Bildung in politischen Begrifflichkeiten hereushängen zu lassen: Er ist Legislative, Exekutive und Judikative in einer Person. Heißt also, was der Captain sagt wird gemacht. Diese Form der Alleinherrschaft war nicht nur üblich, sondern sogar nötig, da Schiffe im 17. bis Anfang des 19. Jahrhunderts noch Monatelang relativ autark um die Welt segelten. Ein Captain hatte also gar nicht die Möglichkeit Vorgesetzte über eine Entscheidung zu informieren – er war auf sich alleine gestellt. Die unglaubliche Macht, die ein Captain damit auf seinem Schiff ausübte glich sich in den Flotten aller großer Seefahrernationen und ist Gegenstand so mancher philosophischer und rechtlicher Überlegungen.

Doch bei Piraten war das alles ganz anders!

Natürlich verkaufen uns Hollywood die starken Kapitäne, deren Mannschaft ihnen bedingungslos folgt und die sich alles gefallen lassen – doch die Wahrheit sah anders aus. Denn Piratencapitäne waren – so modern das heute klingen mag – gewählt. Und eine Crew hatte durchaus das Recht einen unliebsamen Captain durch einen neuen zu ersetzen. Wie dies ohne Blutvergießen vonstatten gehen sollte ist natürlich mal wieder nicht überliefert – Stevenson gibt in „Die Schatzinsel“ aber einige simple Regeln vor und stellt den „Black Spot“ in den Mittelpunkt – aber über den reden wir noch ein anderes mal.

Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Jack Sparrow ist drei Filme lang sauer, weil Barbossa ihm die Black Pearl „geklaut“ hat. Aber entschuldigung – eine Großteil der Crew, also Jacks ehemalige Crew, folgt Barbossa doch, oder? Damit hat Jack einfach mal tierisch Pech gehabt! Wär er nicht so ein mieser Captain gewesen und hätte seiner Crew genug Beute und Rum besorgt wär das alles nicht passiert! Und mal ehrlich: Wer ist denn der bessere Captain? Ich würde dreimal lieber mit Barbossa segeln – da gibts wenigstens was zu lachen! Jack ist immer so…. äh… liegt wahrscheinlich an der vielen Sonne… und dann die Sache mit dem Schildkröten und den Haaren… egal!

Die neuere Darstellung der Piraterie hat den schwierigen Balanceakt zwischen Führung und Crew als wunderbaren Konfliktstoff entdeckt, der die Handlung voranbringen kann – bestes Beispiel ist die erste Folge von „Black Sails“, die wir irgendwann sicher auch noch besprechen wenn grad mal Zeit ist… Ein Piratenkapitän kann also nicht einfach machen, was er will: Er muss darauf Acht geben, dass seine Crew auch damit einverstanden ist… klar ein-, zweimal wird er seinen Willen schon durchsetzen können, aber stellt er sich zu lange gegen ihren Willen… Ich erinnere an Guybrushs meuternde Crew – hätte er keinen Topf gefunden um sich aus der Kanone zu schießen, wär das ein verdammt dämliches Ende für Monkey Island geworden!

Drum liebe kleine Captains gebt gut acht: Nur wenn die Crew genug zu saufen hat und Black Jack und Nutten bezahlen kann werdet ihr ein glückliches Schiff befehligen. Ich finde dieser Merksatz sollte viel verbreiteter sein…

Warum eigentlich immer Blackbeard?

historytag

Natürlich darf es in diesem Blog nicht fehlen, dass wir immer wieder über historisch verbürgte Fakten aus der Welt der Piraten berichten… für was beschäftigen wir uns ständig mit diesem Zeug? Und am Anfang meines ersten Eintrags in der Kategorie „Historie“ muss ich eine Frage stellen:

Warum muss es eigentlich immer Blackbeard sein?

Ist euch schon mal aufgefallen, dass, egal um welche Piratengeschichte es geht, irgendwann immer Blackbeard auftaucht. Wirklich! IMMER! Egal ob wir von Wietes Piratenstück im Münchner Osten oder von Pirates of the Caribbean aus Hollywood sprechen – natürlich taucht dieser Typ wieder auf! (Wobei ich festhalten muss, dass ich die Darstellung ins Wietes Stück noch gelungener fand als bei PotC – wenn auch historisch nicht so ganz sauber 🙂 )

Wer war aber eigentlich dieser unglaubliche Blackbeard und warum ist er heute so wichtig für unsere Vorstellung von Piraten? War er der erfolgreichste Pirat aller Zeiten?  – Nein. War er der Pirat, der am längsten rumgeseeräubert hat? – Nein, im Gegenteil. Er war eher kurz aktiv! Hat er die Meiste Beute gemacht – Nein – hat er die größte Flotte befehltigt? – Nö – Hat er sich nett zur Ruhe gesetzt oder ist sogar Gouverneur irgendeines Bounty-Werbungs-mäßigen Inselstaats geworden? – Fehlanzeige! Eigentlich, und das muss man einfach mal so festhalten, war der Typ schlicht und einfach nur durchgeknallt!

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Tatsächlich weiß man nicht mal so genau wie der Kerl eigentlich hieß… gebräulich ist aber, ihn Edward Teach zu nennen. Laut dem Piratenhistoriker Defoe hieß er in Wirklichkeit Edward Drummond und kam aus Bristol – aber andere behaupten da was ganz anderes. Sicher ist, dass Blackbeard ein ziemlich groß gewachsener Mann war und in seinen tiefsten inneren ein Faible für das Friseurhandwerk hatte – nein, wartet, das wars nicht – ach so, für die Psychologie! Das wars! Denn er staffierte sich selbst so furchterregend wie nur irgendwas aus um Gerüchten um seine Person gleich mal etwas Würze zu verleihen. Erstmal zu erwähnen ist da natürlich der namensgebende Bart, den er angeblich nie gestuzt hat und der „von der Brust bis zu den Augen reichte“. Scheint außerdem recht verfilzt gewesen zu sein das Ding. Nun ja, wems gefällt. Die Quellen stimmen aber überein, dass Blackbeard seinen Bart – um Angst und Schrecken zu verbreiten – zu Zöpfen flocht. Ja, das ist kein Schreibfehler. ZÖPFE! Ich persönlich finde Heidi ja auch unglaublich Furchteinflössend. Keine Ahnung was jetzt daran so unheimlich war, aber die tiefsitzende Angst vor Flechtwerk – im Lateinischen auch Necterophobie genannt – scheint damals weit verbreitet gewesen zu sein. Offensichtlicher Unbehagen kann da schon der Fakt auslösen, dass Blackbeard sich vor dem Kampf brennende Lunten unter den Hut schob. Gut, kann man machen – muss man halt hoffen, dass der Kampf nicht zu lange dauert – vor allem, wenn man ein paar trockene, verfilzte Zöpfe im Gesicht hängen hat. Aber mit Brandvorschriften hatten die es wohl damals noch nicht so…

Mal abgesehen davon, dass Blackbeard mit der Regierung von North Carolina zusammenarbeitete, war er wohl kein allzu angenehmer Zeitgenosse: Er muss seine Manschaft ziemlich drangsaliert haben. So schoss er seinem ersten Maat Israel Hands (Ja, Freunde der Schatzinsel – der hieß wirklich so!) ins Knie – ob absichtlich oder aus Versehen ist nicht geklärt – und sagte hinterher „Wenn ich nicht ab und an einen von denen erschieße, vergessen Sie ja wer ich bin!“

Und damit haben wir die Frage eigentlich auch schon geklärt warum Blackbeard so verdammt wichtig ist: Er selbst hielt sich für unglaublich wichtig und hat alles daran gesetzt, die größte Piratenlegende aller Zeiten zu werden. Den kleinen Umstand, dass er von einem Lieutenant der britischen Marine (und fairerweise erwähnt: dessen Mannschaft) bezwungen wurde und sich dieser Lieutenant Robert Maynard danach Blackbeards Kopf an den Bugspriet seiner Schaluppe hängte beachten wir jetzt mal nicht so sehr… obwohl… Teach musste mehrmals erschossen werden und hat sogar noch mit aufgeschlitzter Kehle einige Zeit weiter gekämpft… vielleicht war der Typ doch was besonderes… Gabs da nicht auch die Geschichte, dass sein Kopfloser Körper noch dreimal um das Schiff rumgeschwommen ist – ein klares Zeichn dafür, dass er mit dem Teufel im Bunde war! Also ehrlich… hmm… jetzt bin ich mir da auch nicht mehr so sicher!

Mich jedenfalls regt Blackbeard auf. Es gibt eigentlich sehr viel spannendere Piraten in der Geschichte, die nie irgendwo eine Hauptrolle bekommen! Und deshalb sag ich jetzt gleich mal am Anfang: Blackbeard kommt in „Klar zum Entern“ nicht vor! Okay, wir haben eine Figur die im Arbeitstitel „Schwarzbart“ heißt, aber der ist jemand völlig anderes! Ganz und gar jemand komplett anderes. WIRKLICH! (Hoff ich… Äh, was sagst du dazu.. Schwarzbart mein Entwicklerkollege… und wo hast du diesen interessanten Spitznamen her?)

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