Archive for Juni, 2015

Die Geschichte von William Fogerty (3)

„Ich will auch Wissenschaftler werden!“, antwortete William.

„Tatsächlich?“ Heinrich Kremers Stimme klang erfreut.

„Nein.“, schüttelte William den Kopf. „Natürlich nicht. So ein Blödsinn!“

Heinrich verzog den Mund. „Also gut, und was dann?“

„Ich bin auch der Suche nach einer Frau. Einer besonderen Frau?“

„Oh, eine alte Liebe?“ Heinrich löffelte die letzten Bissen aus seinem Teller.

„Ja.“, knurrte William. „Eine alte Liebe. Und wenn ich sie finde, werde ich sie fest in den Arm nehmen und ihr sagen, wie sehr ich sie liebe. Und dann werfe ich sie die Klippen hinunter.“

Heinrich nickte. „Hat sie dir das Herz gebrochen?“, fragte er verständnisvoll.

„Das Herz, einen Schwur, die Nase, einen Arm, zwei Rippen und siehst du das hier?“ William zog sein Hemd am Kragen hinunter und legte eine Stelle zwischen Schulter und Brust frei. „Ein Schuss aus einem Meter Entfernung. Auf einen am Boden liegenden, gebrochenen Mann. Hat mein Herz nur knapp verfehlt, das Miststück.“

„Jaja,“ sinnierte Heinrich. „Jede Trennung ist wie ein kleiner Tod. Und wer war die Dame?“

„Ihr Name ist Louise. Louise Blanchard.“

Der Wissenschaftler zog die Augenbrauen hoch. „Louise Blanchard? Die Weiße Baroness?“

„Baroness! Von wegen.“ William spuckt verächtlich auf den Boden. „Das weiße Luder! Ich hab Lou zu dem gemacht, was sie ist, und zum Dank betrügt und bestiehlt sie mich.“

„Hat sie dein Schiff gestohlen?“

„Nein, mein Gold. Mein Schiff hat sie versenkt.“

Heinrich pfiff anerkennend. „So ein Teufelsweib! Und was hast du jetzt vor?“

„Na, was wohl? Ich schnapp mir ein Schiff und eine Crew, warte auf Wind und dann jage ich sie zum Teufel.“, sagte William. „Wenn ich nur wüsste, wo sie gerade unterwegs ist.“

„Sie segelt zwischen den Flagellant Isles.“, erklärte Heinrich unbekümmert.

„Was?“, William war sichtlich erstaunt. „Woher weißt du das?“

Heinrich konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich bin Wissenschaftler. Wissen ist mein Beruf!“ Er schob den leeren Teller weg. „Wenn du dahin segelst, würde ich mich dir anschließen. Die Flagellant Isles stehen noch auf meiner Liste.“

William überlegte kurz. Heinrich sah nicht so aus, als ob er einen Säbel schwingen konnte. Aber vielleicht konnte der kleine Klugscheißer nützlich sein?

Sollte er ihn mitnehmen?

Sollte William den Wissenschaftler mitnehmen?

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kzetag

Gestern fand das nächste Treffen des Entwicklungsteams – nun in vergrößerter Besetzung – statt. Wir haben einen Abend lang heftig diskutiert und uns die Köpfe heiß überlegt… sind dafür aber auch einen schönen Schritt weiter gekommen. Ich traue mich also zu vermelden: Das Grundgerüst steht jetzt tatsächlich! Jetzt gilt es, das ganze noch mit Inhalt zu füllen, wobei natürlich ihr ins Spiel kommen sollt. Eure nächste Aufgabe gibt es in den nächsten Tagen….

 

Aber jetzt wollen wir erst mal dem Neuzugang Gelegenheit geben sich vorzustellen….

I’ll be back! Nämlich jetzt!

kzetag

Ahoi miteinander!

Ich bin wieder vorhanden und melde mich gleich mal mit dem nächsten Post…

Zunächst muss ich die Pause entschuldigen die hier im Blog entstanden ist, aber ganz ehrlich, diese Theaterheinis, die da einfach mal ohne Rechte und Crowdfinanziert Monkey Island machen haben mich wirklich so genervt, dass mir erst mal die Lust an allem vergangen ist. Ich finds immernoch eine riesen Schweinerei und ich wünsche ihnen Disneys Rechteabteilung an den Hals, die sie mit so viel Strafe belegen sollen, dass sie für immer Pleite sind. Und dann wünsche ich ihnen noch die Pest und die Cholera und Durchfall aber kein Papier!

Gott sei Dank hat mich die Ostsee wieder etwas versöhnt und auch gleich mit ein paar so schönen piratigen Momenten belohnt, dass ich wieder voller Elan hier weitermachen kann.

Ostsee

Bevor wir also Stückinhaltlich weitermachen hier ein paar Infos zu old Störti, unserem ureigensten deutschen Piraten:

Störtebecker gehörte zu der Gruppe der Vitalienbrüder, die, zunächst völlig rechtmäßig mit Kaperbrief den Krieg zwischen Norwegen und Mecklenburg um Dänemark unterstützen. Mecklenburg setzte die Piraten ein – die ihren Namen übrigens von Soldaten oder Söldnern haben, die Proviant erbeuteten bzw. zu belagerten Städten schmuggelten – um die Schifffahrt der Norweger zu stören. Soweit so gut. Das ganze konnte mitunter sehr gesittet ablaufen – man hält ein feindliches Schiff an, der Kapitän bittet höflich um das Vorzeigen des Kaperbriefs, dann übergibt er die Ladung. Alle wünschen sich einen schönen Tag und bis nächstes mal! Manchmal wars nicht ganz so friedlich… egal, dumm für die Vitalienbrüder war nur, dass jeder noch so schöne Krieg irgendwann mal vorbei ist und die Kaperbriefe damit ihre Gültigkeit verloren.

Schlau war nun Margarete von Norwegen, die nun ihrerseits den Piraten Anlaufstellen anbot, wenn diese sich – jetzt nicht mehr rechtmäßig – auf die Schiffe der Deutschen Hanse warfen. Gesagt – getan. In den Folgejahren verlor die Handelsorganisation so unglaublich viel Ladung, dass sie irgendwann nicht mehr anders konnte als selbstfinanziert eine Schlachtflotte zusammenzustellen, die jenen Vitalienbrüdern den Gar ausmachen sollte…

Klaus Störtebecker wurde angeblich in Wismar geboren. Dank meiner unglaublich aufmerksamen Frau kommt hier der Beweis:

störti1 Störti2

Und da es auf einem Schild an der Wand steht MUSS es einfach wahr sein! Störti war nun einer der erfolgreicheren Vitalienbrüder der jedoch – ihr denkt es euch schon – der Kriegsflotte zum Opfer viel und hingerichtet wurde. Wie, das wissen wir ja alle: Noch schnell nen Deal gemacht und dann kopflos an der Mannschaft vorbeigerannt damit die noch freikommen! Toll!

Störti ist und bleibt einfach ein deutscher Held! Wir haben ja auf dem Gebiet sonst nicht so viel. Aber Störti – mann! Der konnte saufen wie kein zweiter, konnte mit einer ganzen Schiffsmannschaft raufen und gewinnen und mit den Weibern da hat der….. kurz gesagt, er eignet sich einfach fabulös zur Sagengestalt. Bis zum „deutschen Robin Hood“ hat ers gebracht! Wahnsinn. Und das alles obwohl es ihn, nach derzeitigem Stand der Forschung, wahrscheinlich nicht einmal gegeben hat. Das müsst ihr erstmal hinbekommen! Doch da seine Sage einfach so unglaublich schön ist, wurde sie seit dem Mittelalter immer weiter ausgebaut und aufgebauscht .. und was soll ich sagen: ICH habe in der Grundschule was über Störtebecker gelernt – und ich komm aus Bayern! So eine Legende lässt man sich halt einfach nicht entgehen!

Aber mal ehrlich – selbst wenn es ihn gegeben hat und alles wahr ist, dann ist der eigentliche Held doch wohl der Henker, oder? Stellt euch das mal vor – Störti ist ja nicht auf dem Block gelegen, Kopf ab und dann steht der auf und rennt los. Nein! Der ist im vollen Lauf am Henker vorbei, der hat mit unglaublicher Präzision und mit nur einem sauber geführten Streich den Kopf abgetrennt und das so reibungsfrei, dass der Körper noch weiterlaufen konnte. Ehrlich – DER Mann verstand seinen Job!!!! So wie der will ich auch mal werden! Wir sollten in der Grundschule was über den lernen finde ich!

Die Geschichte von William Fogerty (2)

William hielt es für eine gute Idee, sich zu dem jungen, gepflegten Mann zu setzen. Er hatte ungefähr Williams Größe, so weit er das von einem Sitzenden sagen konnte und war von schmächtiger Statur. Ein zierliches, dunkelbraunes Bärtchen sprießte über seiner Oberlippe. Das Haar hatte er hinten zusammengebunden, leicht gelockt fiel es an seinen Schultern herab. Er trug ein weißes Leinenhemd, fein gewebt und eine schlichte, schwarze Hose.

Er musterte William Fogerty verwundert, aber nicht unfreundlich, als sich dieser setzte.

„Eintopf?“, fragte der Mann und deutete auf seinen Teller.

William warf einen skeptischen Blick auf den gräulichen Inhalt. „Ich bin satt, danke“, lehnte er ab. „Was ist da drinnen?“

Der Mann verzog den Mund zu einer unschlüssigen Miene. „Ich bin mir nicht sicher.“ meinte er. „Linsen, Algen, Fischklumpen….“

„Du bist besseres Essen gewöhnt, nicht wahr?“, grinste William. „Was verschlägt einen feinen Jungen wie dich nach Dead Parrot’s Island?“

„Meine große Liebe: Die Wissenschaft. Gestatten, Heinrich Kremer, Ich bin Kartograph, Geograph und Biologe, Theologe, Philosoph, Mediziner und Historiker. Ich besitze außerdem rudimentäre Kenntnisse der venezanienschen Freskenmalerei. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“

„William Fogerty!“, stellte sich William vor. „Pirat, Korsar, Glücksritter, Seefahrer, Abenteurer und Haudegen. Und ich besitze rudimentäre Fähigkeiten im Verführen von Frauen.“

„Angenehm, William.“, sagte Heinrich. „Ich bin hierher gekommen, um die Inseln dieser Region zu studieren. Flora, Fauna, Klima. Ich schreibe alles in meine Bücher auf.“ Er griff rechts neben sich und hob eine schwarze Tasche in die Höhe. „Es wird alles hier notiert!“

„Und?“, fragte Willam. „Was hast du bisher über die Insel herausgefunden?“

„Dass es regnet!“, entgegnete Heinrich verdrossen. „Seit Tagen nichts als Regen. Bei diesem Wetter kann ich nicht forschen. Stattdessen esse ich jeden Tag Eintopf.“

„Frustrierend.“, nickte William verständnisvoll.

„Was will man machen?“, winkte Heinrich ab und nahm einen Bissen. „Was verschlägt dich hierher?“

William überlegte. Warum war er noch mal hier?

 

Warum war er noch mal hier?

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(Colonel, ich finde die Umfragen erstellen Funktion nicht. Würdest du bitte noch mal? 😉 … Ist mir doch ein Vergnügen! Und diesmal auch von nem richtigen Rechner, da geht das ganz schnell 🙂 )

And when the rum is gone…

Ahoi ihr Landratten,

Eine kurze Meldung von meiner RechercheTour: Leider bin ich für das OpenAir Piraten Theaterevent in Grevesmühlen eine Woche zu früh hier! Mist!
Aber ich habe mir gleich mal wichtige Quellen zur Recherche über den wichtigsten deutschen Piraten besorgt! Beweisfoto hängt an. Seid schon brav, bis bald!

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Die Geschichte von William Fogerty (1)

Warme, stickige Luft schlug William Fogerty entgegen, als er die Tür zu der heruntergekommenen Spelunke öffnete. Wie meistens herrschte in diesen Piratenabsteigen ein schummriges Licht, der Duft von altem Schweiß und Alkohol lag in der Luft. Auf einem kleinen Schemel kauerte ein alter Seemann und spielte mit wenig Hingabe irgendwelche alten, bekannten Melodien auf seiner Ziehharmonika, während er auf einer längst erkalteten Pfeife kaute.

Der Sturm, der über die Insel tobte, riss William die Tür aus der Hand. Mit einem wuchtigen Knall schlug sie zu, und die wenigen Besucher der Bar warfen dem Neuankömmling einen kurzen, missmutigen Blick zu, bevor sie sich wieder ihren eigenen Angelegenheiten widmeten.

William sah sich um. An dem großen, runden Tisch in der Mitte saßen vier Piraten, die offenbar in eine heftige Diskussion verwickelt waren. Einer von ihnen fluchte laut und schlug die Faust auf den Tisch.

An einem zweiten Tisch hatte sich ein junger Mann niedergelassen und stocherte etwas ratlos in seinem Teller rum. Anscheinend hatte er einen Eintopf bestellt, von dem er nun nicht sicher war, ob er ihn tatsächlich essen sollte. Seine Kleidung war schlicht, aber erstaunlich sauber, vielleicht das Sauberste in der ganzen Bar.

An der Theke stand der Wirt und musterte William aufmerksam. Er hatte buschige Augenbrauen, einen kahlen Kopf und seine Wangen hingen wie Lefzen hinunter. Er spuckte auf den Boden, doch ein Teil der Spucke blieb an seinem Kinn hängen. Unbekümmert wischte er die Reste mit dem Handrücken weg.

In einer dunklen Ecke erkannte William die Umrisse einer weiteren Person, die dort alleine saß und den Blick zum Fenster gerichtet hatte, gegen das der Wind Balken und Regentropfen hämmerte. Das Gewitter schien nicht nachlassen zu wollen.

Durch eine undichte Stelle im Dach des Wirtshauses drang ein Wassertropfen und fiel auf Williams Kopf. Hier konnte er nicht stehen bleiben. Aber zu wem sollte er sich zu hinzugesellen?

Zu wem soll er sich gesellen?

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Why is the Rum always gone…

Oder auch besser gefragt: Warum sind die Leute, die hier eigentlich posten sollten verdammt noch mal so träge?! Weil sie irgendwie nen Arsch voll Arbeit hatten!

Das ist jetzt zwar keine Entschuldigung aber immerhin eine Begründung warum hier eine kurze Pause entstanden ist. Verzeiht bitte ihr millionen Leser da draußen…. Oder auch: Sorry Jerri!

Ich werde euch mit meinen geistreichen Ergüssen erst übernächste Woche wieder erbauen können, da ich jetzt auf eine ausgiebige Recherchetour ans Meer fahre. Aber Schwarzbart übernimmt in meiner Abwesenheit das Steuer und wir lesen uns dann gleich nach meiner Rückkehr wenn es wieder heißt:…. äh… ähm…. Klar zum Entern! Das wars!

PiRap

Hallo Piratenfans,

ich bin heute über ein interessantes Interview über die Piraterie gestoßen, das kopier ich euch mal rein. Das Interview fand in dem Piratenmagazin „Arrr!“ statt, Interviewpartner ist der Historiker Dr. Heinrich Jonas Jr. von der Uni Plautzen.

Arrr!: Herr Jonas, Sie gelten als einer der führenden Experten bei der Erforschung unterschiedlicher Kommunikationsmodelle unter Piraten. Ist unser Bild vom grobschlächtigen, primitiven Piraten falsch?

Jonas: Mit Sicherheit. Tatsächlich hatten Piratengesellschaften bereits Regeln zur individuellen, sozialen Vorsorge getroffen, bevor das in  zivilisierten Großmächten überhaupt Thema wurde. Also primitiv würde ich das nicht nennen.

Arrr!: Welche Erkenntnis hat Sie in letzter Zeit am meisten beeindruckt?

Jonas: Wir haben festgestellt, dass Piraten viel feinfühliger und sensitiver waren, als dies bisher angenommen wurde. Sie hatten sehr sensible Methoden, Konflikte zu lösen. Die Komplexität ihres Sozialverhaltens fasziniert mich jeden Tag aufs Neue. Um ein Beispiel zu nennen: Kam es zu einem bewaffneten Konflikt zwischen zwei Piraten, war das Wort oft sehr viel bedeutender als der Säbel. Wie schon gesagt, waren Piraten durchaus sensibel. Eine treffende Beleidigung konnte sie komplett aus der Fassung bringen. In dieser Hinsicht unterschieden sie sich nicht von uns heute.

Arrr!: Das bedeutet, das Beleidigungsfechten aus Monkey Island hat einen historischen Hintergrund?

Jonas: Nein, das ist kompletter Unsinn. Niemand kann gleichzeitig Fechten und Beleidigen, dafür gibt es auch keine ernstzunehmenden Hinweise.

Arrr!: Kein Beleidigungsfechten, aber…?

Jonas: Sondern der PiRap. Auf diese Weise wurden viele Duelle entschieden, nicht wenige bedeutende Piratenkapitäte kamen so an die Macht… und wurden wieder gestürzt.

Arrr!: Rappende Piraten?

Jonas: Klingt erstaunlich, aber unsere Forschungen haben genau das ergeben.

Arrr!: Sie haben einen dieser PiRaps rekonstruiert?

Jonas: Richtig. Mithilfe modernster Technologien konnten wir einen PiRap nachvollziehen und digitalisieren.

Arrr!: Haben Sie für den Sprechgesang echte Rapper engagieren können?

Jonas: Nein, die kosten Geld. Diese Aufgabe haben wir einem unserer wissenschaftlichen Mitarbeiter übertragen.

Arrr!: Sie haben uns die Aufnahme netterweise zur Verfügung gestellt. Wir hören da jetzt rein und bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Jonas.

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